Montag, 11. Juni 2012

Eine erschreckende Studie


Am Wochenende bin ich ein bisschen durch die Berliner Buchläden geschlendert, um mich über die neusten Veröffentlichungen zu informieren und einfach mal meiner Sucht nachzugehen. (Ich liebe alles was man blättern kann!) Beim vergnügten Schlendern durch die Reihen ist mir ein Buch wie ein Pfeil ins Auge gestochen. Eigentlich ist mir zuerst das Bild auf dem Cover aufgefallen. Ist das nicht das Kino in Wittenberge? Dann der Titel: "Wittenberge ist überall - Überleben in schrumpfenden Regionen". Ach du Schande, eine publizierte Studie darüber, dass die Stadt in der ich zur Schule gegangen bin ausstirbt. Detailliert wird beschrieben wie in solchen Städten die Einwohner immer älter werden, die jungen Menschen nach der Schule das Weite suchen und die beruflichen Perspektiven sich somit nicht unbedingt verbessert. Mir ist bewusst, dass es um die Prignitz nicht sonderlich gut bestellt ist. Aber mit einer so direkten Gegenüberstellung habe ich dann doch schon ziemlich zu kämpfen. Auch ich habe meine Heimat verlassen, weil ich für mich persönlich dort keine Zukunft gesehen habe. Wahrscheinlich werde ich auch in den nächsten 30 Jahren nicht dort hin zurück ziehen. Doch vielleicht wenn ich alt bin. Doch gibt es dann dort überhaupt noch ein lebenswertes Umfeld? 
Das Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht. Es ist erschreckend, dass gerade meine/unsere Heimat als Beispiel für den demografischen Verfall ländlicher Regionen herangezogen wird. 
Gerade aus diesem Grund freue ich mich auf das kommende Wochenende. Dann packe ich wieder meinen Koffer und setzte mich in den Zug Richtung Wittenberge. Schließlich muss man doch bei diesem schlechten Blick in die Zukunft doch noch das Bestehende genießen. Denn auch wenn die meisten jungen Menschen nach dem Abitur wegziehen kommen sie doch in regelmäßigen Abständen immer wieder, um ihre Familien, Freunde und letztlich auch ihre Heimatstadt zu besuchen.


1 Kommentar:

  1. Ja, das ist leider die Realität. Wittenberge hatte es nach der Wende schwer gteroffen, daher ist hier der demographische Wandel deutlich zu spühren. Als die großen Industriebetriebe den Bach (Elbe) runtergingen mangelte es massiv an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Viele junge Menschen mussten wegziehen. Arbeitsplätze gibts es momentan reichlich in Wittenberge, allerdings ist die Stadt durch das Wegbleiben der jungen Leute so unattraktiv geworden, dass viel genau desshalb schon wegziehen. Somit fehlt es den Betrieben an Perspektive. Es ist eine Abwärtsspirale, die nicht so leicht umgekehrt werden kann.

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